Nimm das Steuerrad selbst in die Hand!

Nimm das Steuerrad selbst in die Hand!

Nein, nein, nicht das Steuerrad eines Fahrzeugs ist damit gemeint!

Ich möchte den Blick auf ein anderes Steuerrad lenken. In meiner Arbeit als Coach und Supervisorin spreche ich also von einem anderen, dem inneren Steuerrad. Wir alle werden durch unsere sogenannten «inneren Antreiber», unsere ureigenen Muster, gesteuert. Sie beeinflussen unser Denken, Fühlen und Verhalten. Die fünf inneren Antreiber, die ihre Wurzeln in der Transaktionsanalyse haben und von Eric Berne und Thomas Harris entwickelt wurden, heissen:

 

Die fünf inneren Antreiber, die ihre Wurzeln in der Transaktionsanalyse haben und von Eric Berne und Thomas Harris entwickelt wurden heissen:</p>
<p>•	Sei perfekt!<br />
•	Sei stark!<br />
•	Sei gefällig!<br />
•	Streng dich an!<br />
•	Sei schnell!<br />

Manche dieser Antreiber sind stärker oder schwächer ausgeprägt und in uns angelegt. Jeder Antreiber ist eine wichtige Antriebskraft. Ohne diese Antreiber, würde uns Vieles im Leben nicht gelingen.

Ein Beispiel: Eine erfolgreiche Geschäftsleiterin hat starke Antreiber, die sie zu Durchsetzungskraft und hohen Leistungen antreibt. In diesem Fall sind die Antreiber; sei stark, sei schnell, streng dich an, sei perfekt, positiver Natur. Wenn jedoch dieselben Antreiber zu stark ausgeprägt sind, können diese zu Belastungen und Stress führen. Dann macht die Geschäftsleiterin möglicherweise kaum Pausen. Ihr Perfektionismus ist so stark, dass ihre Latte unerreichbar hoch liegt. Sie muss immer stark sein, unterdrückt ihre Gefühle – obwohl sie in manchen Situationen innerlich verletzt und traurig ist – sie strengt sich übermässig an, selbst dann, wenn es in gewissen Situationen in dem Masse nicht erforderlich wäre. Innere Antreiber sind also verinnerlichte Muster, die oft in der Kindheit entwickelt werden. Die inneren Antreiber entwickeln sich aus Situationen wie zum Beispiel:

Ein Elternteil sagt dir als Kind, dass du aufhören sollst zu weinen. Du erlebst dich dann erst als “in Ordnung”, wenn du deine Gefühle unterdrückst. Der Antreiber “Sei stark!” könnte die Folge sein.

Du bekommst von deinen Eltern nur Aufmerksamkeit, wenn du Leistung erbringst. So hast du Angst in der Schule schlechte Noten zu bekommen und willst alles perfektionieren, um gute Noten zu erhalten. Du entwickelst den Antreiber «Sei perfekt».

Ein Mensch mit ausgeprägten Antreibern erlebt sich so lange als in Ordnung, gut genug, verbunden, wertvoll, gesehen und anerkannt, solange er perfekt, gefällig, stark usw. ist. Wenn die Ausprägung sehr stark ist, kann dies zu Belastung und Stress führen bis hin zu einer totalen Erschöpfung. Werden diese Antreiber auf kurz oder lang nicht hinterfragt und entkräftet, steuern SIE uns, übernehmen das Steuerrad, und wir funktionieren im Autopiloten.

Wenn wir die – unter dem Antreiber liegende – Thematik auflösen, wird auch die Zwanghaftigkeit des Antreibers nicht mehr benötigt. In der Begleitung meiner Klient:innen beobachte ich dann, dass der innere Antreiber in seiner erlösten Form gute Dienste leisten kann. Das bedeutet, dass man schnell, stark usw. sein kann, wenn man es selbst will und wenn man es als passend erachtet. Dann haben wir selbst das Steuerrad in der Hand und Belastung und Stress lassen nach.

Ricarda Caderas
Dipl. Coach & Supervisorin bso

Ein Burnout verhindern

Ein Burnout verhindern

Ein Landwirt berichtet:
Ich bin völlig ausgerastet – das kannte ich nicht von mir!
Es war ein klares Zeichen, dass ich überfordert war mit der ganzen Situation!
Rückblickend, möchte ich nicht daran denken wo ich stehen würde, ohne die Arbeit mit Logosynthese.

Mit Logosynthese ein Burnout verhindern:

Herausforderungen und Belastungen im Beruf und im Privatleben rauben uns oft viel Energie, blockieren uns und lassen uns handlungsunfähig werden. Durch die Arbeit mit dem Modell der Logosynthese können Blockaden und hindernde Muster aufgelöst werden, so dass die eigene Lebensenergie wieder in Fluss kommt. Dies führt dazu, dass eigene Ressourcen genutzt werden können, um herausfordernde Situationen zu bewältigen.

Logosynthese ist ein neues, umfassendes System zur persönlichen Entwicklung. Es wird eingesetzt in Psychotherapie, Coaching und Beratung – Die Arbeit mit Logosynthese ermöglicht das Finden des zutiefst persönlichen Lebensweges. Logosynthese ist einfach, leicht, effektiv, und gut vermittelbar.

Unangenehme Erfahrungen, belastende Erinnerungen, einschränkende Überzeugungen und die dazu gehörenden Reaktionen werden in unserem Energiefeld gespeichert. Ähnliche Ereignisse und Begegnungen reaktivieren diese einschränkenden Muster. Durch das laute Aussprechen spezifischer Sätze werden diese Energiestrukturen aufgelöst. Diese Logosynthese Sätze haben eine ordnende und befreiende Wirkung. Der Klient fühlt sich augenblicklich erleichtert, die belastenden Bilder und Reaktionen sind energetisch entkräftet. Die Energie ist im Fluss und am richtigen Ort.

Belastung-Energieverlust

Baum mit Blockaden, Energie fliesst nur gering.

Entlastung-Energie-im-Fluss

Baum in der eignen Kraft, Energie fliesst.

Eines Tages bin ich völlig ausgerastet, wegen einem Tor im Stall, der sich nicht richtig schliessen liess. Ich erschrak – das bin nicht ich! Das kannte ich nicht von mir. Es war für mich klar: Jetzt muss ich etwas unternehmen. Es war ein klares Zeichen, dass ich überfordert war. Überfordert mit der Situation, dass meine Frau schon seit langer Zeit krank war und in den letzten Monaten sich der Gesundheitszustand verschlimmert hatte. Sie hatte mehrere Spital- und Klinikaufenthalte. Ich musste alles alleine managen; Mit den Kindern, den Haushalt organisieren und Teilzeit an einer Haushalthilfe delegieren, den Hof führen und die ganze Arbeit in den verschiedenen Bereichen bewältigen, auch meine Frau brauchte von mir Aufmerksamkeit. Mir wuchs alles über den Kopf! Jedes Mal, als meine Frau vom Spital nach Hause kam, war da die Angst, was passiert als Nächstes, wann muss sie wieder im Spital-dann bin ich wieder ganz allein mit all dem! Es war sehr belastend und eine gewisse Sinnlosigkeit machte sich breit. Die Sorgen um meine Frau und alles alleine tragen zu müssen raubte mir sehr viel Energie. «Wenn das so weiter geht schlittere ich wie viele anderen Berufskollegen in einem Burnout», war ein Gedanke der mir immer wieder kam. Eines Abends sass ich vor dem Computer und gab das Stichwort «Burnout Prävention» im Google ein. Auf der Seite des Schweizer Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes fand ich Fachpersonen, die ein Angebot zu Burnout Prävention anbieten. Ich kontaktierte Ricarda Caderas, die in Luven und in Chur Coaching anbietet. Im Coaching arbeiteten wir vor allem mit Logosynthese.

Es brauchte von mir, dass ich mich öffnete für etwas Neues und mich einliess in einem Prozess.

Ricarda Caderas hat mich angeleitet eine belastende Situation vorzustellen und dann hat sie mich gefragt, was ich im Vorstellen dieser Situation in meinem Körper wahrnehmen würde.

Eine Last auf den Schultern, ein mulmiges Gefühl im Bauch war zu spüren.

Sie fragte weiter, was für ein Gefühl die Situation auslöse?

Es brauchte von mir ein wenig Überwindung. Ich spüre da kein Gefühl…doch, da war eine gewisse Ohnmacht und ein wenig Traurigkeit in Zusammenhang mit dieser Situation die ich vor Augen hatte.

Die nächste Frage von Ricarda Caderas: Wie belastend, wie stark dies im Moment sei.

Es war für mich recht schwierig diese Frage zu beantworten. Es war schon recht stark spürbar!

Darauf fragte sie mich, was auftauche, ein Bild eine Situation, eine Person, ein Geräusch.

Total ungewöhnlich für mich. Weder ein Bild noch eine Situation tauchte auf – einfach nichts! Da, kam mir eine Situation in den Sinn. Es war einige Jahre her.

Ricarda Caderas leitete mich an die 3 Logosynthese Sätze laut zu sprechen.

Ob das etwas bewirkt, fragte ich mich.

Ich war schon sehr überrascht, als die Verspannung der Schultern verschwunden war und eine Erleichterung und Entspannung sich breit machte.

Unglaublich!!

Als diese Erleichterung im Alltag anhielt und ich in ähnlichen Situationen, merkte wie ich gelassener reagierte, war ich wirklich überrascht von der Wirkung der Logosynthese.

Am Anfang war die Arbeit mit Logosynthese für mich sehr ungewohnt. Ich liess mich dennoch darauf ein und konnte immer schneller wahrnehmen, was ich im Körper für eine Reaktion spürte und es tauchte sehr schnell ein Bild oder eine Situation auf.

Ich verlor weniger Energie, ich war weniger gestresst, meine Gedanken kreisten nicht mehr so oft. Das machte einen riesen Unterschied auf meinen Alltag, es war eine grosse Erleichterung.

Ich möchte nicht daran denken wo ich stehen würde, ohne diese Arbeit mit Logosynthese.

Dieses Coaching kostete mir Zeit und Geld. Dies ist nichts im Vergleich zum Preis den ich bezahlt hätte, wenn ich nichts gemacht hätte und allenfalls in einem Burnout geschlittert wäre und vielleicht sogar ein Klinikaufenthalt benötigt hätte. Ob es nach einer totalen Erschöpfung, nach einem Burnout noch möglich ist, den eigenen Hof zu führen bleibt ungewiss. Es lohnt sich auf jeden Fall, die Signale ernst zu nehmen, ehrlich zu sich selber zu sein und frühzeitig Unterstützung zu holen!

Ricarda Caderas
Dipl. Coach & Supervisorin bso
www.potenzials.ch

Download Artikel „Ein Burnout verhindern“ – „Bündner Bauer“ 29/30/31 | 2024

Resilienzcoaching und Fachkräftemangel

Resilienzcoaching und Fachkräftemangel

Sehr viele Anfragen – zu wenig Fachpersonen

Sehr viele Anfragen - zu wenig Fachpersonen

Bild: potenzials.ch

Resilienz entwickeln:

Zum Thema Fachkräftemangel und Resilienz begleite ich ein Therapeut:innen Team. Was löst das Ungleichgewicht zwischen vielen Therapieanfragen versus mangelnder Fachkräfte aus?

Die Therapeut:innen beschreiben ihre Reaktionen folgendermassen; lähmendes Gefühl, Ohmacht, Unruhe, Druck, Überlastung und vieles mehr. Die Situation belastet die Mitarbeitenden als auch die Leitung.

Resilient zu sein heisst, Widerstandskraft zu haben, beweglich und belastbar zu sein.

Anpassen: Es ist unabdingbar, sich der Situation anzupassen.

Aktiv: Es ist zielführend, aktiv nach Lösungen zu suchen.

Grenzen:  Es ist wichtig, Grenzen zu halten und sich somit um die eigene Gesundheit zu sorgen.

Entlastung ist nur dann möglich, wenn die organisationale Resilienz ­- genau so – im Fokus steht, wie die individuelle Resilienz.

Resilienz entwickeln

Bild: potenzials.ch

Das Team hat verschiedene Möglichkeiten ausgearbeitet, die auf organisationaler Ebene für Entlastung sorgen könnten. Es geht vor allem darum, die Mitarbeiter:innen vor grossem Druck zu schützen und Strukturen zu schaffen, die es ermöglichen, die vielen Anfragen schon vorher aufzufangen.

Auf individueller Ebene sind es oft persönliche,  hindernde Überzeugungen und Glaubenssätze, die Energie rauben und daran hindern, sich abzugrenzen, was zur Belastung führen kann. Es lohnt sich herauszufinden, welche Überzeugungen und Glaubenssätze zu einer Belastung beitragen und diese zu neutralisieren bzw. zu entkräften. Mit dem eleganten Modell der Logosynthese® habe ich die Teammitglieder dazu angeleitet hindernde Glaubenssätze zu entkräften. Danach hat jedes Teammitglied für sich eine Strategie entwickelt, um mit der Situation, die Druck und Ohnmacht auslöst, anders umgehen zu können. Dabei hat jede Teilnehmende für sich persönlich ein Ziel definiert und konkrete Schritte ausformuliert. Im Austausch konnte jede Person die Perspektive einer Kollegin nutzen, um Strategie und Ziel zu schärfen. Das Bewusstwerden der Ressourcen des Teams in Bezug auf die Resilienz war ein Energie-Booster für das ganze Team, die Situation zusammen anzupacken und dabei auf die eigene Gesundheit zu achten.

Resilienzcoaching und Fachkräftemangel:

In einigen Monaten findet ein Treffen statt, bei dem wir schauen, wie die neuen Strukturen auf organisationaler Ebene Wirkung zeigen und wie es den einzelnen Teammitgliedern gelungen ist, die neue individuelle Strategie zu leben und mit der Situation so umzugehen, dass nicht zu viel Energie verloren geht. Es wird evaluiert, ob es gelungen ist, die Resilienz zu erhöhen oder ob es Massnahmen braucht diese noch weiter zu entwickeln. Nur so kann ein kühler Kopf bewahrt werden in dieser unheimlichen Diskrepanz von viel Arbeit versus mangelnde Fachkräfte.

Burnout Prävention Coaching: Höher – schneller – weiter – und plötzlich geht nichts mehr

Burnout Prävention Coaching: Höher – schneller – weiter – und plötzlich geht nichts mehr

Burnout-Situationen sind Alltag geworden. Sie sind immer mehr anzutreffen. Gerade auch in der Landwirtschaft. In meiner Arbeit als Coach Supervisorin geht es neben anderen Themen oft um die Profilaxe eines Burnouts. Oder nach der akutesten Phase eines Burnouts um die Suche nach Lösungen, nach veränderbaren Parametern im Aussen, wie auch um die Bearbeitung von inneren Themen. Dabei kann es sich um eigene Muster als auch Glaubenssätze handeln, die angegangen werden müssen, damit sich die Lage verbessert.

Gemäss der Psychotherapeutin Mirriam Priess kommt ein Burnout nicht nur vom Stress allein. Menschen erschöpfen sich nicht nur an der Arbeit, sondern dadurch, dass sie die Beziehung zu sich selbst verloren haben.

Das wird dann oftmals sichtbar, wenn die Identifikation im Aussen gesucht wird. Beispielsweise wenn ich Anerkennung suche, indem ich viel leiste oder versuche perfekt zu sein und ja keine Fehler machen will. Die Gefahr mich zu erschöpfen ist hoch, wenn ich für Anerkennung bereit bin, über all meine eigenen Grenzen zu gehen;

«Höher – schneller – weiter» wird dann zum Lebensmotto. «Ich bin gut so, wie ich bin», müsste dem entgegengesetzt werden. Damit das gelingt ist es notwendig, dass ich mir dem Thema Eigenwert zuwende.

Einem Betroffenen, einem meiner Klienten, der als Landwirt tätig ist, habe ich einige Fragen stellen dürfen. Er erklärt, wie er in die Erschöpfung schlitterte, wie sich das Coaching in seinem Alltag auswirkte und was er Berufskollegen und Kolleginnen, die in einer ähnlichen Situation sind, raten würde. Im Coaching ging es darum, Veränderungen auf dem Betrieb vorzunehmen, damit er den Betrieb mit der Frau weiterführen kann. Dabei kamen die inneren Themen, die diese Erschöpfung förderten zum Vorschein. Wir nahmen uns ihrer Bearbeitung an.

Burnout Prävention Coaching Chur-Luven-Surselva

Bild: ali-fekri, unsplash.com

Interview

Kannst du beschreiben, wie deine Situation war, wie du in der Überlastung geraten bist und wann du gemerkt hast, dass du Unterstützung holen musst?

Ich habe meinen Mutterkuhbetrieb mit meiner Frau geführt. In den Sommermonaten hatte ich, seit ich den elterlichen Betrieb übernommen habe, einen Mitarbeiter angestellt. Es kamen immer mehr Aufgaben dazu; eine Alp in Pacht sowie die Tätigkeit als Alpmeister und Kassier, dann Mitglied des Gemeindevorstandes, andere Ämter und ein Nebenerwerb in den Wintermonaten. Dann realisierten wir den Stallbau, wobei wir sehr viel Eigenleistung erbrachten. Ich gab ständig Vollgas. Im Sommer darauf fanden wir nach der Kündigung des mehrjährigen Mitarbeiters keinen neuen Mitarbeiter. Die Arbeitsbelastung wurde noch grösser, also gab ich noch mehr Gas.

Ich war oft genervt, wurde immer öfter aggressiv, hatte Ausraster wegen Kleinigkeiten. Eines Morgens im Stall fühlte ich mich wie ferngesteuert, sah nur Kühe, ohne den Gesundheitszustand meiner Kühe wahrnehmen und beurteilen zu können. Mit der Haltung, «es ist mir alles egal», fragte ich mich: Was mache ich hier?

JETZT MUSS SICH ETWAS ÄNDERN!!!

Ich ging zum Hausarzt. Es folgte ein Klinikaufenthalt von 3 Wochen. Nach dieser Zeit hatte ich das Gefühl, ich sei erholt und wieder parat. Nach den ersten fünf Minuten auf dem Hof, merkte ich, dass es nicht ging. Mit der Familie fuhr ich 5 Tage in die Skiferien. Dieser Abstand war erstmal wichtig. Als wir zurückkamen konnte ich die Arbeit auf dem Betrieb nur mit kleinen Schritten angehen. Ich holte mir Hilfe bei einem Psychologen, brach die Zusammenarbeit aber schnell wieder ab, weil es nicht passte. Bei einer Psychiaterin war für mich während der ersten Sitzung klar, diese Arbeitsweise passt nicht, es ist für mich unmöglich hier so weiterzumachen. Dann fand ich einen Psychiater. Bei ihm passte die Arbeitsweise und es stimmte auch auf der persönlichen Ebene. Die Zusammenarbeit unterstützte mich im Alltag. Ich wusste, dass ich auch auf dem Betrieb etwas ändern musste, aber ich hatte keine Ahnung, welche Veränderungen das sein könnten. Die Arbeitsbelastung war zu hoch, wobei meine Arbeitsleistung massiv reduziert war. Der Psychiater konnte mich in dieser Hinsicht nicht unterstützen. Danach kontaktierte ich einen Coach, er stellte sich und seine Arbeit bei uns auf dem Hof vor. Er hatte jedoch keinen Bezug zur Landwirtschaft. Es kam nicht zu einer Zusammenarbeit.

In einem Gespräch mit unserem Buchhalter, empfahl er mir Ricarda Caderas. Sie biete Coaching an und sei Teilzeit in der Landwirtschaft tätig. Weil mir der Buchhalter diese Empfehlung gab und ich etwas ändern musste, um den Hof zusammen mit meiner Frau weiterführen zu können, brauchte es wenig Überwindung Ricarda Caderas zu kontaktieren.

Wie wurde in den Coachingsitzungen gearbeitet?

Im Coaching schaute ich mit Ricarda Caderas den IST- Zustand an. Wir konnten herauskristallisieren, wo Energieverlust und wo Energiegewinn aufzufinden sind. Wir führten übersichtlich auf, welche Veränderungen ich vorgenommen und welche ich bereits umgesetzt hatte. Ich konnte mit Unterstützung von Ricarda Caderas mein Ziel definieren. Dann ging es darum, mögliche Veränderungen durchzudenken, damit der Betrieb mit weniger Arbeitsbelastung geführt werden und trotzdem wirtschaftlich funktionieren könnte. Da war es wichtig mit der Begleitung von Ricarda Caderas meine Ideen, passend zu mir und meinem Betrieb zu finden. Dennoch war die Aussensicht von Ricarda wichtig, um neue Perspektiven zu gewinnen. Diese brachten gute Impulse für Veränderungen.

Nach und nach wurde mir in diesem Coachingprozess bewusst, was mich hinderte und blockierte, gewisse Veränderungen auf dem Betrieb vorzunehmen. Es waren dieselben Denk- und Verhaltensmuster, die mich zusammen mit äusseren Faktoren in dieser Überlastung und Erschöpfung getrieben hatten. Mit der Methode der Logosynthese bearbeiteten wir Themen wie Perfektionismus, Impulsivität und Wutausbrüche, den Drang nach übertriebener wirtschaftlicher Effizienz und andere Themen. Ohne diese Arbeit an den inneren Themen, wäre es nicht möglich gewesen, gewisse Veränderungen auf dem Betrieb anzugehen und umzusetzen. Wenn das Muster der wirtschaftlichen Effizienz übermässig das eigene Leben bestimmt, blockiert dieser, Veränderungen anzugehen, die finanziell weniger attraktiv sind. Mit der Logosynthese war es möglich verschiedene hindernde  Muster aufzuweichen und Blockaden zu lösen und so Schritt für Schritt dem Ziel zu nähern. Dem Ziel, den Betrieb mit meiner Frau führen zu können und dabei gesund zu bleiben. Kurz gesagt, es braucht die Arbeit an den inneren Faktoren sowie an den äusseren Faktoren, die zu einer Überlastung und Erschöpfung geführt haben. Ohne Arbeit an den inneren Themen gelingen die Veränderungen im Aussen nicht, oder wenn, nur kurzfristig.

Was hat dich unterstützt und wie wirkte die Arbeit im Coaching auf deinen Alltag aus?

Mich hat vor allem die Arbeit mit der Logosynthese sehr unterstützt. Ich bin viel gelassener, ich habe keine Wutausbrüche und Ausraster mehr, die mir jeweils sehr viel Energie geraubt haben. Die Veränderungen auf dem Betrieb konnte ich klarer und konkreter angehen.

Kannst du die Zusammenarbeit in Form eines Coachings mit Ricarda Caderas empfehlen? Wenn ja, weshalb?

Ja, Aufgrund meines Erfolges.

Ist das Coachingangebot für die landwirtschaftliche Branche geeignet?

Ja, weil Ricarda selber aus der Landwirtschaft kommt, sie weiss, wovon wir reden, und hat Einsicht und Verständnis. Fachleute ohne Bezug zur Landwirtschaft haben keine Vorstellung von der Situation und Leistung von Landwirtinnen und Landwirten.

Was kannst du Berufskollegen raten, die überlastet sind und in Richtung Erschöpfung gehen?

So schnell wie möglich reagieren. Wenn man die Signale selbst nicht wahrnimmt, dann zumindest auf das Umfeld hören und die Hinweise ernst nehmen. Sofort etwas ändern und Unterstützung holen. Wenn man lange sagt ich sollte, verändert sich nichts. Ändern kann man nur etwas, wenn man offen für Neues ist.

Welche Vorläufersignale nahmst du wahr?

  •  – agressiv, Ausraster und Wutanfälle wegen Kleinigkeiten
  • – ständige körperliche und mentale Müdigkeit
  • – Nachlassen der Konzentration
  • – Flüchtigkeitsfehler bei Routinearbeiten
  • – körperliche und mentale Leistungsfähigkeit nimmt ab

Mirriam Priess erklärt; «Wie lange es dauert aus einem Burnout zu kommen, hängt damit zusammen, wie lange ich über meine Grenzen gelebt habe, ob ich wirklich bereit bin im Aussen etwas zu Verändern und wie bereit ich bin, mich meinen inneren Themen zu stellen».

Ricarda Caderas dipl. Coach und Supervisorin bso
www.potenzials.ch

Wenn Grenzen überschritten werden

Wenn Grenzen überschritten werden

Grenzen finden wir überall. In der Landwirtschaft zum Beispiel sprechen wir von Mark- oder Grenzsteinen auf unseren Wiesen, die die Grenze sichtbar machen. Was geschieht, wenn der Bauer der Nachbarswiese diese Grenze nicht beachtet? Wenn er den Zaun einige Meter in unsere eigene Wiese hinein aussteckt? Reagieren wir dann? Verteidigen wir unsere Grenze und wie teilen wir das mit?

Damit wir eine Grenze überhaupt verteidigen können, müssen wir zuallererst wissen, wo sich die Marksteine befinden. Ansonsten ist uns gar nicht bewusst, dass unsere Grenzen überschritten werden. Vielleicht fällt uns der Übertritt erst dann auf, wenn das Gras für unsere Kühe knapp wird, oder wenn unser Gras zertreten ist.

Wie steht es um deine persönlichen Grenzsteine, weisst du wo die sich befinden? Was ist dir wichtig, was passt zu dir, was möchtest du nicht, wofür bist du nicht zu haben, wobei fühlst du dich nicht mehr wohl?

Ist dein Fokus immer wieder nach innen gerichtet, stellst du dir diese Fragen überhaupt oder ist dein Fokus mehrheitlich nach aussen gerichtet? Dann ist dir vielleicht wichtiger, dass es deinem Gegenüber wohl ist. Und du dir über sein Empfinden mehr Gedanken und Sorgen machst und dich dabei einfach übergehst. Du versuchst vielleicht herauszufiltern, wie du dich verhalten musst, damit von der anderen Seite ja kein Angriff oder Infragestellen kommt. Du passt dich an. Du verhältst dich ruhig, nicht aufmüpfig und bist immer zur Stelle.

Bild: nadine-shaabana, unsplash.com

Bin ich es mir wert, STOP zu sagen?

Hilfsbereitschaft ist wohl eine wunderbare Tugend. Wird sie jedoch aus der Absicht, Anerkennung zu erhalten, oder aus der Angst, angegriffen und ausgegrenzt zu werden geboren, dann kann es problematisch werden. Überangepasste Menschen spüren sich selbst schlecht, kennen ihre Bedürfnisse nicht wirklich und spüren ihre Grenzen kaum. Diese Menschen dürfen üben die eigenen Grenzen spüren und kennenzulernen. Um diese dann auch zu verteidigen, ist es unabdingbar über den eigenen Wert zu sprechen.  Bin ich es mir wert STOP zu sagen und dafür einzustehen! Kann ich mein NEIN vertreten und einfach einmal keine Zeit haben?

Natürlich gefällt es unserem Gegenüber besser, wenn wir zu allem JA sagen, immer zur Verfügung stehen, ohne Wenn und Aber. Aber stimmt das auch für uns, tun wir uns einen Gefallen mit einem ständigen JA? Wenn wir uns aufopfern und ja sagen, obwohl wir eigentlich ein NEIN fühlen, sind wir nicht mehr authentisch. Wir laufen Gefahr, dass wir insgeheim eine Erwartung hegen und enttäuscht sind, wenn unser Gegenüber – im Gegensatz zu uns – NEIN sagt uns sich abgrenzen kann. Übergehen wir uns, um zu gefallen oder der Anerkennung willen, bezahlen wir einen hohen Preis, denn es ist ein Weg, der in die Enge führt. Um in unsere Kraft zu kommen ist es wichtig die Beziehung zu unserem Selbst zu pflegen, unsere Bedürfnisse zu erkennen und unsere Grenzen zu spüren. Dann können wir auch für sie einstehen, indem wir sie unserem Gegenüber kommunizieren. Menschen, die eine gute Beziehung zu sich selbst haben, die ihren Wert und ihre Würde kennen, stehen für ihre eigenen Grenzen ein, setzen Marksteine und übergehen sich selbst nicht, sondern verteidigen ihre grundeigenen Grenzen.

Der Neurologe Gerald Hüther schreibt in seinem Buch Würde: «Wer sich seiner eigenen Würde bewusst ist, ist nicht mehr verführbar». Bei den meisten Menschen erfahren wir Respekt, wenn wir uns selbst wirklich wertschätzen und achten, unsere Grenzen erkennen und verteidigen.

Dennoch gibt es Menschen, die die Grenzen von anderen nicht respektieren, auch dann nicht, wenn diese immer wieder klar angegeben werden. Wenn das passiert, steht die Frage im Raum, wieviel Kontakt ich mit dieser Person noch aufrechterhalten möchte oder muss? Und darf ich Menschen, die meine Grenzen nicht respektieren nicht auch einfach meiden bzw. umgehen?

Ricarda Caderas dipl. Coach Supervisorin bso
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